Mit dem Lenkrad auf der falschen Seite ging es nach meiner Landung am Flughafen gleich richtig los. Was einen nicht umbringt, bringt einen weiter oder eben auch nicht. Das „Schalten und Walten“, sozusagen auf dem Beifahrersitz, bereitete grundsätzlich wenig Probleme, wohl aber Ein- und Ausfahrten in dieser riesigen Stadt London. So wurde aus der von der Navigation prognostizierten Ankunftszeit an meiner Unterkunft rein gar nichts. Viele Umwege führen auch durch London – ich hatte keine Eile. Die wirklich ernst zu nehmende Herausforderung zeigte sich erst in den dicht besiedelten Wohngegenden: Fehlende Einbahnstraßen und beidseitig geparkte Fahrzeuge ließen es bei entgegenkommenden Fahrzeugen eng werden – sehr eng – und da es mir als Neuling „auf dem Beifahrersitz“ an gewohntem Gefühl für Fahrzeugdimensionen nach links und rechts hin fehlte, half manchmal nur (gefühlt) Augen zu und durch.
Ich erreichte spät, ohne Blessuren, mein Ziel. Am darauffolgenden Tag wollte ich einfach nur herumfahren und mich weiter an den Straßenverkehr gewöhnen. Es ging der Nase nach raus aus der Stadt, Richtung Nordwesten, Landluft schnuppern. So landete ich in Maldon, am Fluss Blackriver gelegen und schloss den Nachmittag mit den obligatorischen Fish and Chips ab.
Am Abend stand das erste Konzert auf dem Programm: Michael Kiwanuka im Alexandra Palace, einem unverhofft großen altehrwürdigen Veranstaltungsort, der architektonisch mehr als beeindruckte. Auf einem Hügel gelegen, begeisterte zudem der herrlich weite Blick auf ganz London, weshalb ich mich am nächsten Morgen, vor meiner Weiterreise, noch mal für Fotos dorthin begab. Eine sehr lohnenswerte Entscheidung.